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Brotfabrik 20:00

Norman Palm

Mut wird mitunter belohnt. Wenn man einmal realisiert hat, dass der klassische Plattenmarkt tot ist, kein Mensch mehr normale CDs – teilweise nicht mal mehr die der Megastars – kaufen will, kann man auch überlegen, mit komplett spinnerten Konzepten an den Start zu gehen. Wie Norman Palm. Die Idee des Kunsthochschulschülers: Warum nicht die mit dem Laptop zwischen seinen damaligen Wohnorten Paris und Berlin aufgenommenen Songskizzen visualisieren, ein 200 Seiten Buch mit CD produzieren und dieses via Do-it-yourself-Label auf den kollabierenden Plattenmarkt werfen? Und prompt bekommt man Presse, spielt viele Liveshows, tritt bei großen Open Airs wie dem Haldern Pop Festival auf, singt auf einem Kunstevent in Paris neben Jane Birkin und findet sich sogar auf dem weltweit meistbesuchten Blog der Hollywood-Tratschtante Perez (nicht Paris) Hilton wieder. War Palms Debüt eher eine Songsammlung, so ist „Shore To Shore“ ein geschlossenes Album und dabei ein musikalischer Quantensprung. Das Mann-mit-Gitarre-Image schüttelt Palm ab, Ironie und Schüchternheit des Erstlings sind verflogen. „Shore To Shore“ ist Pop und instrumentiert das Thema Liebe auf Distanz in vollen Zügen. Spex widmete dem Pendler zwischen Berlin und Mexiko City ein Feature und die Wahrnehmung dieses „undeutschen Künstlers“ fördert blumigste Vergleiche zu Tage. Er ist sozusagen der Lady Gaga von City Slang, ein Popkünstler zwischen Kunst und Design. Ein Lilly Allen mit mehr Gefühl und weniger Fassade, ein urbaner, internationaler Indie-Pop Entwurf.
10 € vvk 13 € ak