Einen Mix aus Chanson und Electro aus Paris, angetrieben von Rocksteady-Beats, das kann man sich problemlos vorstellen. Aber dass einer die Chuzpe hat, die Île-de-France die dunstige Hitze Louisianas atmen zu lassen und in der Seine-Metropole kurzerhand die Atmosphäre von New Orleans herauf zu beschwören, das ist neu, aufregend und spannend. Féloche heißt der Sänger und Multiinstrumentalist, der mit seinem Debütalbum „La Vie Cajun“ die Musik der franko-kanadischer Einwanderung in den US amerikanischen Südstaaten neu interpretiert und nach den Worten des charismatischen Künstlers so „Urban Bayou“ entsteht – ein lässiges Gemisch aus ukrainischem Punk und Bluegrass, Reggae-Licks treffen auf französische Chansons, Hip-Hop-Beats auf Akkordeonsoli. Kein Fall für Puristen, die die Sumpfmusik unverfälscht hören möchten. Aber wenn eine Legende wie Malcolm John Rebennack jr. alias Dr. John als Gast im Studio vorbei schaut, kann man getrost alle Zweifel über Bord werfen, dass hier dem Cajun nicht genügend Respekt gezollt wird. Auf der Bühne bringt der quirlige Pariser Mandolinen-Virtuoso mit seinen bitter-süßen Melodien, begleitet von Kontrabass, einer Drum Machine und einem Akkordeon, jeden Saal zum Kochen. Energetische Musik aus den Feuchtgebieten von Paris.